Während des Grundwehrdienstes stöberte ich zeitweise diverse Anzeigenzeitungen.
Diese waren einfach die billigsten Zeitungen mit den meisten Seiten!
Dabei bin ich über eine restaurationsbedürftige alte Vespa gestolpert.
Eine Vespa wollte ich schon als ich 16 war, damals aber fast unleistbar.
Es handelte sich bei dieser Anzeige um einen Scheunenfund, eine Vespa VNB Baujahr 1960.
Der Preis? Nicht wirklich teuer.
Also schnurstraks von Amstetten nach Waldneukirchen.
Nach einer kurzen Besichtigung (kurz deshalb, da ich absolut NULL Ahnung von Vespa und Mechanik hatte, wichtig war für mich einfach nur, daß sich der Motor dreht), war der Deal auch schon komplett.
Ins Stutzen kam ich erst ein paar Wochen später, als ich bemerkte, daß ich nicht einmal wußte, welchen Typ Vespa ich eigentlich gekauft hatte.
Im Kaufvertrag stand einfach "Vespa Fini", da dies auch hinten auf der Sitzbank stand.
Also hatte auch der Vorbesitzer anscheinend keinerlei Ahnung.
Außerdem hatte ich keine Papiere. Weder Typenschein, Zulassung, Typenblatt, einfach nichts.
So dachte ich, daß es als erstes am Wichtigsten sein wird, Typ und Baujahr zu bestimmen, um mich dann anschließend auf der Landesregierung zu erkundigen, wie ich die Typisierung erledigen könnte.
Das ganze dauerte etwa ein halbes Jahr, bis ich alle Papiere beisammen hatte. Nun konnte ich mit der Restaurierung beginnen. Diese dauerte dann ebenfalls noch fast ein Jahr.
Aber das Ergebnis kann sich, glaube ich, auf jeden fall sehen lassen.
Umsonst haben wir nicht einige 1. Plätze bei den Vespatreffen in ganz Österreich gewonnen
(in den Kategorien Best Oldie und Best Vespa).
Nach Fertigstellung der Restauration gründeten wir den Vespaclub TROOPERS mit Sitz in Stadt Haag. Wir waren mit durchschnittlich 10 Mitgliedern in ganz Österreich und Norditalien unterwegs. Fast immer wurde mit der Vespa zu diesen Veranstaltungen gefahren, so ergatterten wir auch immer wieder gute Platzierungen bei den Zielfahrtswertungen.
Ende 1999 besorgte ich mir dann eine zweite Vespa, eine blaue VBB Baujahr 1962.
Diese kaufte ich als Nutzfahrzeug und Tuningobjekt.
Geändert wurde der Motorblock (PX 150) mit anfangs Pinasco 177, dann Malossi 166 Membrangesaugt und danach bis jetzt mit Polini 177 und 30er Dellorto PHBH-Vergaser.
Leistungsmäßig bewegt sie sich bei etwa 23 PS mit einer Vmax von ca. 133 km/H (Zetimessung). Erreicht habe ich diese Geschwindigkeit unter Anderem durch den langen 4. Gang und die umgebaute Kupplung (Eigenbau).
Diese Vespa ist, was eigentlich am wichtigsten ist, sehr zuverlässig. Läuft immer wenn man sie braucht. So macht es dann auch wirklich Spaß!
Leider löste sich unser Verein Anfang 2007 auf. Es werden einfach alle "erwachsen", gründen Familien und haben deshalb momentan wenig Interesse (mich eingeschlossen).
Das Vespafahren macht aber immer noch ziemlichen Spaß und ich freue mich jedes Mal, wenn ich Zeit finde, eine Runde mit einer meiner beiden Vespis zu drehen.
Hier sind einige Fotos meiner Vespis:
